Das steht außer Frage. Aber was bedeutet er für die Immobilienpreise in Deutschland?
Steigen sie weiter rasant oder ist mit einem Abschwung zu rechnen?
Antworten gibt es hier
Ukrainekrieg: Was bedeutet dies für die Immobilienpreise?
Der Ukrainekrieg beherrscht die Nachrichten. Im Vordergrund steht die humanitäre
Krise, die mit unzähligen tragischen, persönlichen Schicksalen einhergeht. Den
Kriegsopfern Sicherheit zu bieten, hat höchste Priorität. Selbstverständlich dürfen
jedoch auch die Konsequenzen für den einzelnen Bundesbürger thematisiert werden,
die mit dem Krieg einhergehen. Hierzu gehören steigende Energiepreise und leere
Regale ebenso wie die diffuse Angst vor einem Dritten Weltkrieg. Kein Wunder, dass
jetzt der Ruf nach noch mehr Sicherheit laut wird. Immobilien scheinen dann die
Lösung zu sein. Doch was macht der Ukrainekrieg mit dem deutschen
Immobilienmarkt? Wohin gehen die Preise für Wohnobjekte? Beobachtungen des
aktuellen Marktgeschehens und Prognosen klären auf.
Das Ende des Booms?
Der deutsche Immobilienmarkt verzeichnete einen signifikanten preislichen Boom in
den letzten Jahren. Die Marktpreise für Wohnimmobilien stiegen rasant in die Höhe
nahezu überall in der Bundesrepublik. Käufer und Verkäufer von Wohnungen,
Grundstücken und Häusern fragen sich jetzt, inwiefern die Turbulenzen des
Ukrainekriegs den Immobilienmarkt beeinflussen. Experten möchten sich
diesbezüglich noch nicht festlegen, da ein präzises Absehen der direkten Folgen des
Kriegs nicht abzuschätzen sind. Eines steht aber fest: Unsicherheiten sind zu spüren,
die den Aufwärtstrend der Preise derzeit (noch) verstärken. Ein Ende des Booms ist
daher vorerst nicht zu erwarten. Woran das im Detail liegt, wird im Folgenden erläutert.
Teurere Baukosten
Der Ukrainekrieg lässt das Bauen und Renovieren teurer werden. Rasant steigen die
Energiepreise und mit ihnen die Baustoffe. Lieferengpässe und Materialknappheit
erschweren die Situation zusätzlich. Der größte Mangel besteht bei erdölbasierten
Stoffen wie:
– Bitumen (für Asphalt für den Straßenbau)
– Stahl
– Aluminium
– Spundwände
– Epoxidharz
– Abdeckfolie
– Hartholz
Wer jetzt ein Haus bauen möchte oder großflächige Umbauten bzw. Renovierung
plant, ist somit höheren Investitionen konfrontiert.
Ansteigen der Bauzinsen
Die Bauzinsen steigen und machen so Immobilienkäufe sowie Bauvorhaben erheblich
kostspieliger. Ein Bericht der Tagesschau vom 12. April 2022 verdeutlicht: „Derzeit liegt
der Zins für zehnjährige Standardkredite laut Angaben von FMH im Schnitt bei 2,12
Prozent. Das ist gegenüber dem Zinsniveau vom vergangenen Dezember mehr als
eine Verdopplung.“ Der Grund dafür findet sich in der hohen Inflation. Finanzexperten
vermuten für 2022 eine Inflationsrate um 6 %. 2023 soll sie geringfügig auf 5 %
absinken. Diese prognostizierten Werte liegen erheblich über den von der EZB
angestrebten 2 %.
Erhöhte Nachfrage
Bis Anfang Mai 2022 kamen offiziell 400.632 Ukraine-Flüchtlinge nach Deutschland. Sie
benötigen nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch eine Unterkunft. Zahlreiche
Bundesbürger nahmen bereits Flüchtlinge auf, aber das reicht nicht aus. Es ist nur eine
kurzfristige Lösung. Der Spitzenverband Zentraler Immobilien-Ausschuss (ZIA)
kalkulierte einen mittelfristigen Bedarf von rund 120.000 zusätzlichen Wohnungen.
Langfristig läge er jedoch bei über 300.000 zusätzlichen Wohnungen, da mit einem
Flüchtlingsstrom von insgesamt 810.000 Menschen gerechnet wird. Diese erhöhte
Nachfrage trifft auf eine bereits sehr angespannte Immobilienmarktsituation, was die
Preise weiterhin ansteigen lässt.
Wohnimmobilienmarkt bleibt vorerst stabil
Eine Krise am Markt für Wohnimmobilien zeichnet sich derzeit nicht ab. Zwar gibt es
Unsicherheitsfaktoren wie preisintensive Klimainvestitionen, aber die Nachfrage nach
Wohnraum und Investments in Wohnobjekten steigt. Für Käufer bedeutet dies, künftig
noch genauer hinzuschauen, was sie kaufen und zu welchen Zinskonditionen. Als
besonders inflationsfest werden energieeffiziente Wohngebäude erachtet, da sie von
steigenden Energiepreisen weniger stark betroffen sind.